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Interview mit Catherine Helbing

Die Vernetzung mit anderen Studierenden war für sie ein Selbstläufer. Inzwischen setzt sie sich dafür ein, auch andere dabei zu unterstützen. Catherine Helbing ist Vorsitzende der Fachgruppe Biologie und meistert nebst dem Studium auch noch einen Job. Für sie ist klar: Gute Organisation ist das A und O. 


Warum hast du dich für ein Biologiestudium am Biozentrum entschieden?
Ich hatte am Gymnasium eine super Biologielehrerin, die zuvor in der Forschung war, und uns viel über Immunologie, Krankheiten, Einzeller und so erzählte. Das war mein Glück, denn die organismische Biologie liegt mir nicht so. Mich faszinieren vor allem Bakterien. Wir sehen sie nicht, aber sind überall und gehen mit uns zahlreiche Symbiosen ein. Und dann hatte ich die Chance im dritten Gymjahr ein Praktikum am Biozentrum im Bereich Mikrobiologie machen zu können. Das war einmalig. Ich hatte meine eigene Zellkultur und vor allem habe ich auch gesehen, wie international das Studium am Biozentrum ist.

Wie war der Einstieg ins Studium?
Am Anfang hat man nebst Biologie auch relativ viele Vorlesungen in Mathematik, Physik und Chemie. Und ehrlich gesagt war ich nie sehr gut in Mathematik und auch in Chemie eher durchschnittlich. Die ersten zwei Wochen haben mich also schon etwas erschreckt, aber man muss einfach dranbleiben. Und es helfen einem auch alle. Hat man Fragen, geht man zum Professor. Es gibt ein Nachhilfestunden-Angebot und wir haben uns vor allem auch gegenseitig sehr unterstützt. Sehr gut fand ich die Vorlesung Einführung in die Biologie, da dieser wirklich alle Bereiche abdeckt und einem die grosse Bandbreite aufzeigt. Im ersten Semester starteten wir mit Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen. Im zweiten Semester ging es dann mehr in die Tiefe, in die Zellbiologie, Evolutionsbiologie wie auch Ökologie.

In den ersten beiden Jahren gibt es ja auch noch den Wahlbereich. Was hast du hier belegt?
Ich habe eineinhalb Jahre am Sprachenzentrum Spanisch gelernt. Dann habe ich Invasionsbiologie, Meeresbiologie – diese Vorlesung war fantastisch – Toxinologie und Fotografie belegt. Also ganz unterschiedliche Sachen. Das Angebot, aus dem man sich je nach Interesse die Vorlesungen aussuchen kann, ist riesig und ich finde es toll, dass man wirklich dazu aufgefordert wird, ausserfakultäre Vorlesungen zu besuchen, in andere Bereiche reinzuschnuppern und seinen Horizont so zu erweitern.

Wie hast du das dritte Studienjahr erlebt? Es ist ja mit seinen Blockkursen stark praxisorientiert.
In den ersten beiden Jahre eignet man sich sehr viel Wissen an. Aber erst in den Blockkursen, wenn man den ganzen Tag im Labor steht, begreift man eigentlich wirklich, was forschen heisst. Wir sind etwa 50 Studenten und je nach Blockkurs kommen Forschungsgruppen aus dem jeweiligen Bereich zu uns in den Praxisraum und arbeiten und experimentieren mit uns. Das ist super, denn man kann die Forschenden direkt alles Mögliche fragen und sie zeigen einem gerne auch ihr Labor. So hat sich auch nach und nach herausgeschält, in welche Richtung ich weitermachen möchte.

Welche ist es denn geworden?
Zuerst dachte ich, Stammzellen könnten interessant sein. Dann wurde aber schnell klar, dass es doch die Mikrobiologie wird. Ich habe dann alle Labors dieses Bereichs während der Blockkurse kennengelernt. Ursprünglich hatte ich mich für eine ganz bestimmte Gruppe interessiert, einfach auch, weil ich sie während des Blockkurses so toll fand, aber dann war mir das Thema viel zu spezialisiert. Ich forsche lieber in einem etwas grösseren Kontext. Und so bin ich schliesslich wieder bei meinen lieben Bakterien gelandet (lacht) und kann meinen Master in der Gruppe von Christoph Dehio machen.

Ein Blick in die Zukunft. Hast du auch schon Pläne für die Zeit nach dem Master?
Ich habe keine Ahnung, wie es ist, in der Industrie zu arbeiten. Klar, kommen Leute aus der Industrie hierher und stellen uns ihre Arbeit vor. Wie der Alltag aussieht kann man aber nur am eigenen Leibe erfahren und so kommt sicherlich nach dem Master erst einmal ein Praktikum in der Industrie. Vielleicht mache ich dann noch einen PhD, aber vorher möchte ich noch etwas Auslandluft schnuppern.

Zurück zum Anfang. Hast du dir irgendwo Unterstützung geholt, um dich zurechtzufinden?
Grundsätzlich gibt es ein Götti-Prinzip, also für jeden Studienanfänger eine persönliche Ansprechperson in einem höheren Semester.  Aber so viele Fragen hatte ich eigentlich nicht. Ich meine die Infos im Internet sind sonnenklar. Und Susan Kaderli vom Studiengangsekretariat ist fantastisch. Sollte man doch eine Frage haben, hilft sie einem immer weiter. Und dann gibt es auch noch die Biologie-Fachgruppen Apéros, da kann man immer mit irgendjemandem sprechen.

Apropos Fachgruppe. Du bist deren Vorsitzende. Wie kam es dazu?
Nach dem ersten Jahr fragte ich mich, ob das nun wirklich das Studentenleben sei, wie ich es mir vorgestellt hatte, und so hatte eine Kollegin leichtes Spiel, mich zu überzeugen, in der Fachgruppe mitzuwirken. Mein Plan war, eines der üblichen Ämtli, wie Finanzen oder Events zu übernehmen. Aber schon nach kurzem fragte mich die damalige Vorsitzende, ob ich nicht ihre Nachfolgerin werden wolle. Anfänglich habe ich gezögert, da ich neben dem Studium auch noch arbeite, aber nun bin ich es doch geworden (lacht). 

Und was macht die Fachgruppe?
Zum einen organisieren wir zahlreiche Events, vom Erst-Semester-Event, über den Master-, Santiklaus- und Osterapéro bis zur Bücherbörse. Kurz, es geht viel um die Vernetzung unter den Studenten. Dann sind wir auch Anlaufstelle und Vermittler, wenn irgendein Problem auftaucht. Wir haben Einsicht in die Unterrichtskommission und sehen ganz allgemein etwas hinter die Kulissen des Studiums. Die Fachgruppe vertritt die Interessen aller Biologie Studierenden auf studentischer und bildungspolitischer Ebene an der Uni.

Und was arbeitest du noch nebst dem Studium?
Ich arbeite im Service in einer kleinen Bierbrauerei in Riehen. Zum Glück habe ich ein super flexiblen Chef, sodass ich je nachdem, wo ich gerade im Studium stehe, mehr oder weniger arbeiten kann. In den ersten beiden Jahren habe ich ein bis zwei Mal pro Woche gearbeitet. Während den Blockkursen lag das aber nicht mehr drin. Dafür habe ich dann den ganzen Sommer durchgeschafft.

Hast du einen Tipp für angehende Studierende?
Gute Organisation ist das A und O. Und dann denke ich, ist es wichtig, nicht schüchtern zu sein und einfach zu fragen, wenn man irgendwie planlos ist oder Hilfe braucht. Hier helfen sich wirklich alle untereinander.