Neuer Jahreskurs «Experimental Molecular Biology»
Im Herbstsemester 2021 startete am Biozentrum der zweite Probedurchgang für den neuen Kurs Experimental Molecular Biology (EMB). In dem Kurs erfahren die Bachelor-Studierenden, was es heisst, wissenschaftlich zu Arbeiten und zu Denken. Das Konzept und der Aufbau des Kurses wurden von Jean Pieters, David Thaler, Alex Schier und Dominik Buser entwickelt. Dominik, der das Praktikum leitet, gibt einen Einblick in den neuen Kurs.

Was war die Motivation dahinter, den neuen EMB-Kurs ins Leben zu rufen?
Bis anhin wurde den Studierenden in den Vorlesungen und Seminaren in den ersten Jahren nur theoretisches Wissen vermittelt. Erst in den Blockkursen stehen die meisten das erste Mal im Labor und halten eine Pipette in der Hand. Mit dem EMB-Kurs möchten wir die Studierenden schon viel früher ins Boot holen und ihr Interesse für die molekularbiologische Forschung wecken. Neben den technischen Basics sollen sie vor allem auch ein Verständnis dafür bekommen, was es wirklich heisst zu forschen und wie man wissenschaftlich denkt. Daher war es uns von Anfang an wichtig, dass die Studierenden in dem Kurs nicht nur Experimente nachkochen, wo das Ergebnis schon bekannt ist, sondern die Möglichkeit erhalten, eigenständig zu arbeiten und Neues, noch Unbekanntes zu entdecken. Als Wissenschaftler braucht es Offenheit, Kreativität und Neugier, das möchten wir den Studierenden mitgeben.
Wie möchtet ihr das umsetzen?
Am Anfang bekommen sie das praktische Rüstzeug für die Arbeit im Labor, sei es Pipettieren, Gele giessen, Puffer ansetzen oder den pH-Wert einstellen. Wenn diese Fähigkeiten sitzen, geht es schon gleich an ein Forschungsprojekt, von dem auch wir uns neue Erkenntnisse erhoffen. So untersuchen wir eine Familie von Proteinen, die Rab-Proteine, die in der Zelle Transportvorgänge steuern. Die Familie umfasst etwa 60 Mitglieder, über einen Grossteil von ihnen weiss man nur sehr wenig. Wir untersuchen im Kurs, wo die Rab-Proteine in der Zelle lokalisiert sind, wie sie funktionieren und mit welchen Partnern sie interagieren. Das methodische Know-How haben wir, aber inhaltlich betreten wir da alle Neuland. Ich finde es extrem spannend, gemeinsam mit den Studierenden ganz neue Erkenntnisse zu gewinnen. Und das Projekt verläuft danach nicht einfach im Sand. Die Studierenden im nachfolgenden Jahr werden weiter daran arbeiten.
Wer ist noch an Bord des EMB-Kurses?
Natürlich der Kursorganisator Alex Schier, der seine langjährigen Erfahrungen als Wissenschaftler und Gruppenleiter an die Studierenden weitergibt, angefangen beim wissenschaftlichen Denken über die Lektüre und Diskussionen zu Publikationen bis hin zu Fragen rund um die Aufgaben im wissenschaftlichen Betrieb. Jetzt im Probelauf unterstützen uns auch noch die Research-IT, die IMCF, die Biophysics Core Facility und die Proteomics Facility. Bei der Vorbereitung des Kurses standen uns auch die Studienkoordination sowie das Team von Rooms & Courses tatkräftig zur Seite.
Wie viele Studierende machen mit?
Für den Probelauf haben wir besonders motivierte Studierende kontaktiert. Zehn nehmen nun am Jahreskurs teil. Für uns ist dieser Kurs wie ein Gradmesser, wie kommt er an, was funktioniert gut und wo gibt es noch Nachbesserungsbedarf. Offiziell startet der Jahreskurs ab Herbstsemester 2023, ab dann ist das Praktikum Pflicht für alle Studierenden, welche die Richtung Molekularbiologie einschlagen. Wenn der Kurs dann voll in Betrieb ist, werden 40 Bachelor-Studierende im 3. Semester in zwei Blöcken an jeweils zwei Nachmittagen bei uns am Biozentrum forschen.