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12. März 2019

Urs A. Meyer für wissenschaftliches Lebenswerk ausgezeichnet

Der emeritierte Professor Urs A. Meyer vom Biozentrum der Universität Basel wurde von der European Association for Clinical Pharmacology and Therapeutics (EACPT) mit dem «Lifetime Achievement Award 2019» ausgezeichnet. Die EACPT würdigt den Arzt und Forscher für seine wegweisenden Arbeiten über den Einfluss von Umwelt- und genetischen Faktoren auf die Wirkung von Arzneimitteln.

Preisträger des «Lifetime Achievement Award 2019» der EACPT: Prof. em. Urs A. Meyer

Die personalisierte Medizin hat als wichtiges Ziel eine auf den einzelnen Patienten abgestimmte medikamentöse Therapie. Sie ist heute längst keine ferne Zukunftsvision mehr. Einer der Wegbereiter dieser massgeschneiderten Therapie ist Urs A. Meyer, emeritierter Professor für Pharmakologie. Meyer forschte auf dem Gebiet der Pharmakogenomik und fand unter anderem heraus, dass die genetische Variabilität zwischen den Menschen für die unterschiedliche Wirkung von Medikamenten verantwortlich sein kann.  Für sein wissenschaftliches Lebenswerk erhält Prof. em. Urs A. Meyer nun den «Lifetime Achievement Award 2019» der EACPT.

Während seiner Forscherkarriere beschäftigte sich Meyer mit der Frage, warum die gleichen Medikamente bei verschiedenen Patienten unterschiedlich wirken. Er zeigte als einer der ersten, dass häufige kleinste Veränderungen in gewissen Genen die Wirkung von Arzneimitteln beeinflussen. So fand er heraus, dass Genvarianten der Enzyme des Cytochrom-P450-Systems dafür verantwortlich sind, dass Medikamente unterschiedlich schnell verstoffwechselt und ausgeschieden werden. Dies kann zu einer Überdosierung, verminderter Wirkung oder zu Nebenwirkungen führen. Darüber hinaus entdeckte Meyer, wie Defekte in der Synthese des roten Blutfarbstoffes (Häm) bei der angeborenen Stoffwechselkrankheit  Hepatische Porphyrie zu einer gefährlichen Überempfindlichkeit gegenüber gewissen Arzneimitteln führt. Neben den genetischen Ursachen zeigte Meyer aber auch, auf welche Weise Umweltfaktoren wie die Nahrung oder andere Arzneistoffe die Wirkung von Medikamenten beeinflussen. Seine Erkenntnisse finden sich nicht nur in den Lehrbüchern wieder, sondern sind auch im Praxisalltag angekommen. In zahlreichen Spitälern werden mittlerweile Tests durchgeführt, um Genvarianten zu identifizieren, welche die erwünschten aber auch unerwünschten Wirkungen von Medikamenten beeinflussen. Insbesondere auch Dank Meyer’s Forschung gibt es grosse Fortschritte auf dem Weg von der bisherigen auf Durchschnittszahlen beruhenden hin zur personalisierten Medizin. 

Meyer’s wissenschaftliche Arbeiten schlugen sich in über 340 Originalpublikationen, Rezensionen und Buchkapiteln nieder. Im Jahr 2001 und in den Folgejahren war er zudem einer der meistzitierten Forscher auf dem Gebiet der Pharmakologie und personalisierten Medizin. Neben der Wissenschaft engagierte sich Meyer unter anderem als Obmann des Biozentrums sowie in Ausbildungsprogrammen für Studenten und in der Schweizerischen und internationalen Forschungspolitik, unter anderem als Präsident der klinischen Sektion des Schweizer Nationalfond (SNF) und als Berater der WHO und der NIH. 

Meyer studierte Medizin und promovierte an der Universität Zürich im Jahr 1967. Anschliessend praktizierte und forschte er an der University of California, San Francisco. 1975 kehrte Meyer zurück in die Schweiz und übernahm die Leitung der Abteilung Klinische Pharmakologie am Universitätsspital Zürich. Von 1983 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2008 forschte und lehrte Meyer als Professor für Pharmakologie am Biozentrum. Für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen erhielt Meyer zahlreiche Preise und Ehrungen, darunter den Cloëtta-Preis für Medizinische Forschung und den Rawls-Palmer Award for Progress in Medicine of the American Society of Clinical Pharmacology and Therapeutics.

Kontakt: Kommunikation, Katrin Bühler