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20. August 2018

Wissenschaftspreis für Sebastian Hiller

Prof. Sebastian Hiller vom Biozentrum der Universität Basel wurde mit der Gründermedaille des «International Council on Magnetic Resonance in Biological Systems» (ICMRBS) ausgezeichnet. Er erhält die Medaille für seine wegweisenden Arbeiten zur Aufklärung der Struktur und Funktion von Proteinen. Der Preis ist eine der wichtigsten Auszeichnungen für Wissenschaftler, die auf dem Gebiet der Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) forschen.

Empfänger der ICMRBS Gründermedaille 2018: Prof. Sebastian Hiller.

Die Struktur eines Proteins verrät viel über seine Funktionsweise. Das heisst, je genauer man die dreidimensionale Struktur von Proteinen kennt, desto bessere Rückschlüsse lassen sich ziehen. Mithilfe der NMR-Spektroskopie erhält Prof. Sebastian Hiller vom Biozentrum der Universität Basel einmalige Einblicke sowohl in die Architektur und Funktion als auch in das Zusammenspiel und Dynamik von Proteinen. Für seine herausragenden Forschungsleistungen ist der Strukturbiologe nun mit der ICMRBS-Gründermedaille, eine der bedeutendsten Auszeichnungen seines Fachs, gewürdigt worden. «Diese Anerkennung ist eine grossartige Bestätigung für die intensive Arbeit meiner noch jungen Forschungsgruppe. Sie zeigt, dass unsere Forschung auf internationaler Ebene hinreichend kompetitiv ist, was uns auch weiterhin stark motiviert.»

Die NMR-Spektroskopie ist eine sehr leistungsfähige analytische Methode, mit der sich strukturelle Informationen über Moleküle gewinnen lassen. Durch die Weiterentwicklung der NMR-Technologie ist es Hiller gelungen, die Struktur und Funktionsweise komplexer Proteine auf atomarer Ebene aufzuklären. So konnte er den Einbau von spezifischen Proteinen in die Zellmembran nachvollziehen, entschlüsselte den Wirkmechanismus von Proteinen, die eine Rolle bei der angeborenen Immunabwehr spielen, und zeigte, wie Chaperone und Proteine miteinander interagieren. Chaperone sind Helferproteine, die andere Proteine dabei unterstützen, sich in ihre richtige dreidimensionale Struktur zu falten. Seine zahlreichen Publikationen, die in hochrangigen Zeitschriften erschienen, spiegeln nicht nur Hillers erfolgreiche Forschung wider, sondern auch die fruchtbaren Kooperationen mit Wissenschaftlern anderer Fachgebiete.   

Seit 2010 forscht Sebastian Hiller als Professor für Strukturbiologie am Biozentrum der Universität Basel, zunächst als SNF-Professor und seit 2015 als Associate Professor. Nach seinem Studium an der ETH Zürich promovierte er im Labor von Nobelpreisträger Prof. Kurt Wüthrich. Anschliessend forschte er als Postdoktorand an der Harvard Medical School, Boston, sowie der ETH Zürich. Bereits im Jahr 2011 erhielt Hiller für seine Forschung einen der begehrten Starting Grants des Europäischen Forschungsrates ERC. 2014 wurde er von der «European Molecular Biology Organization» zum «EMBO Young Investigator» ernannt.

Der ICMRBS veranstaltet seit dem ersten Treffen im Jahr 1964 alle zwei Jahre eine wissenschaftliche Konferenz über die Entwicklung und Fortschritte im Bereich der Magnetresonanzspektroskopie in biologischen Systemen. Im Jahr 2002 hat das ICMRBS die Gründermedaille ins Leben gerufen, um junge Wissenschaftler für ihre ausserordentlichen Arbeiten zu würdigen.

Kontakt: Kommunikation, Katrin Bühler