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Cindy Seibt: «Ich verstehe jetzt, wie Theorie und Laborarbeit zusammenhängen»

Cindy studiert Biologie am Biozentrum, weil sie verstehen möchte, wie Leben funktioniert - vom Gehirn bis zu komplexen Prozessen in der Natur. Mit zunehmender Praxis, besonders praktische Kurse, verbindet sie Theorie und Laboralltag. Für Cindy bedeutet das Studium: sich Schritt für Schritt in wissenschaftliches Denken hineinentwickeln, neue Methoden ausprobieren und in einer internationalen, unterstützenden Community wachsen.

Warum hast du dich für das Biologiestudium entschieden?
Ich studiere Biologie, weil mich viele Aspekte dieses Fachs faszinieren – besonders das komplexe Zusammenspiel im menschlichen Körper und die Funktionsweise des Gehirns. Gleichzeitig bin ich ein naturverbundener Mensch und finde es bereichernd, mehr über die Mechanismen und Zusammenhänge in der Natur zu erfahren. Dieses Wissen vertieft nicht nur mein Verständnis für das Leben selbst, sondern stärkt auch meine Wertschätzung für die Vielfalt und Komplexität der Natur. 

Wie hast du den Start ins Studium erlebt: Erwartung vs. Realität?
Den Einstieg ins Studium fand ich zugegebenermassen zunächst etwas überraschend und auch ein wenig ernüchternd. Ich hatte erwartet, dass der biologische Anteil von Anfang an stärker im Mittelpunkt stehen würde, und war daher etwas enttäuscht, als ich merkte, dass im ersten Jahr vor allem Fächer wie Mathematik, Physik und Chemie dominieren. Natürlich ist ein solides Grundlagenwissen in diesen Bereichen fundamental für das Verständnis biologischer Prozesse – dennoch hatte ich mir gewünscht, dass die Biologie selbst etwas mehr Raum einnimmt. 

Von der Theorie in die Praxis – wie funktioniert das?
Mir fällt es grundsätzlich leichter, theoretische Inhalte auswendig zu lernen und zu verstehen, als experimentelle Daten zu interpretieren. Vor allem, wenn mir in einem Bereich noch das Hintergrundwissen oder die Routine fehlt. Dennoch macht es mir grossen Spass, eigene Experimente durchzuführen und die Ergebnisse selbst zu erarbeiten, anstatt nur theoretisches Wissen zu wiederholen. Gleichzeitig finde ich diese Arbeit regelmässig herausfordernd, da sie ein tieferes Verständnis und viel Übung erfordert. Genau das macht sie aber auch besonders spannend. 

Du bist also in der Forschung angekommen?
Ich habe derzeit noch nicht ganz das Gefühl, echte Forschung zu betreiben. Gleichzeitig bin ich sehr dankbar, ein Protokoll zu haben, an dem ich mich orientieren kann – es gibt mir Sicherheit und Struktur. Für selbstständige Forschungsarbeit ist es für mich im Moment noch etwas früh. Immerhin sind erst rund vier Wochen vergangen. Dennoch geben Kurse wie der EMB-Kurs (Experimental Molecular Biology) bereits einen sehr guten Einblick in die Abläufe und Denkweisen wissenschaftlichen Arbeitens.

Kurse wie der EMB-Kurs bauen auf praktische Erfahrung.
Genau. Durch eigenständiges praktisches Arbeiten verankern sich Methoden und Prinzipien deutlich nachhaltiger im Gedächtnis, als wenn man sie nur theoretisch vermittelt bekommt. Diese Erfahrung habe ich besonders beim Pipettieren gemacht: Anfangs dachte ich, „das ist ja ganz einfach“. Doch als wir die Technik tatsächlich im Labor übten, merkte ich schnell, wie wertvoll diese praktische Übung war. Es gibt zahlreiche kleine Tipps und Tricks – etwa je nach Beschaffenheit der Flüssigkeit – die man in der Theorie gar nicht wahrnimmt, in der Praxis jedoch entscheidend sind. 

Zu etwas anderem: Wie erlebst du das Studierendenleben am Biozentrum?
Ich erlebe das Studienleben grundsätzlich als sehr positiv. An der Uni habe ich grossartige Menschen und Freunde kennengelernt, mit denen es Freude macht, gemeinsam Vorlesungen zu besuchen und sich sowohl über akademische Themen als auch persönlich auszutauschen. Durch die Lage Basels an der Grenze zu Frankreich und Deutschland gibt es an der Uni viele internationale Studierende. Ich finde es besonders bereichernd, dass am Biozentrum so viele verschiedene Nationalitäten und Sprachen vertreten sind. Das schafft eine offene und vielfältige Lernumgebung.

Wie findest du die Balance zwischen Studium und Freizeit?
Ich habe mich dazu entschlossen, den Bachelor innerhalb von vier Jahren zu absolvieren. Das erlaubt mir, mehr Zeit für mich selbst zu haben und ein eigenständiges Leben abseits der Universität zu führen. Dabei achte ich darauf, meine Hobbys nicht zu vernachlässigen, möglichst viel Zeit an der frischen Luft zu verbringen und Sport zu treiben. Wenn die Prüfungsphase näher rückt, verlagere ich meinen Fokus wieder stärker auf das Lernen. Auf diese Weise gelingt es mir, Studium und persönliche Auszeit in einem ausgewogenen Verhältnis zu verbinden.