Women in Science Day
Der 11. Februar steht für den Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft. Er wurde im Jahr 2015 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen und soll auf das Ungleichgewicht der Geschlechter in der Wissenschaft hinweisen. Ziel ist ein vollständiger Zugang und die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an der Wissenschaft sowie die Förderung der Gleichstellung.
Mit dem "International Day of Women and Girls in Science" feiern wir wichtige Errungenschaften und die Rolle von Frauen in der Wissenschaft. Dieser Tag unterstreicht einmal mehr die Notwendigkeit, die Gleichberechtigung in der Wissenschaft weiter voranzutreiben. Zu diesem Anlass haben wir junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Biozentrum interviewt. Sie berichten aus ihrer Perspektive, welche Bedeutung dieser Tag für Vielfalt und Geschlechterparität in der Wissenschaft hat.
Was bedeutet es für dich, eine Frau in der Wissenschaft zu sein?
Mir bedeutet es sehr viel, eine Frau in der Wissenschaft zu sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es früher für Frauen nahezu unmöglich war Wissenschaft zu betreiben. Gleichzeitig hoffe ich, dass es in der Wissenschaft bald keine Rolle mehr spielt, ob man ein Mann oder eine Frau ist. Wir sind einfach Wissenschaftlerin und Wissenschaftler, und das sollte zählen.
Wie wichtig ist Gleichstellung in der Wissenschaft und wie können wir dies erreichen?
Die Gleichberechtigung ist sehr wichtig, um die Vielfalt zu erhöhen. In einem vielfältigen Umfeld ist es einfacher zu arbeiten und neue Ideen zu entwickeln. Die Gleichstellung ist also ein Parameter, um eine solche Vielfalt zu erhöhen.
Und wie können wir Geschlechterparität erreichen?
Das ist eine sehr gute Frage. Ich denke, heutzutage müssen wir Mädchen in den Naturwissenschaften fördern und ihnen den Zugang erleichtern. Und wir brauchen Vorbilder, die zeigen, dass auch Frauen PIs werden können. Leider gibt es davon noch zu wenige.
Wie wichtig ist für dich Gleichstellung in der Wissenschaft?
Gleichstellung ist mir sehr wichtig. Die Mehrheit meiner Lehrer, Vorgesetzten und Vorbilder sind Frauen. Stell dir vor, vor ein paar Jahrzehnten – ohne die Gleichstellung– wäre es nicht möglich gewesen, es gäbe sie gar nicht.
Wer sind deine weiblichen Vorbilder in der Wissenschaft?
Als ich jung war, bin ich oft in die Bibliothek von Alexandria gegangen. Dort las ich von Hypatia von Alexandria, einer berühmten und brillanten Mathematikerin, Astronomin und Philosophin in der Geschichte Ägyptens. Sie war wirklich mein grosses Vorbild. Sie engagierte sich in der Politik und hatte grossen Einfluss im akademischen Bereich, insbesondere in der Mathematik. Tatsächlich hat sie mich schon als Kind sehr inspiriert.
Warum ist der „Women in Science Day“ aus deiner Sicht notwendig?
Frauen stehen vor vielen Herausforderungen und meiner Meinung nach ist es wichtig, sich einen Tag Zeit zu nehmen, um darüber zu sprechen. So können wir unsere Botschaft verstärken und dafür sorgen, dass sich unsere Kolleginnen angesichts der toxischen Männlichkeit und des Sexismus in unserer Gesellschaft nicht allein fühlen. Denn zugegeben, diese Probleme sind Realität.
Warum ist dir Gleichstellung in der Wissenschaft wichtig?
Gleichberechtigung in der Wissenschaft ist von zentraler Bedeutung: Denn nur, wenn wir ungeachtet des Geschlechts allen gleiche Chancen und den gleichen Zugang zu Ressourcen ermöglichen, können wir grossartige Wissenschaft betreiben.
Hast du weibliche Vorbilder?
Eine Frau, die meine wissenschaftliche Karriere inspirierte, war erstens Marie Curie. Sie hat gezeigt, dass es, obwohl sie vor etwa 100 Jahren als Frau und Einwanderin in Frankreich lebte, möglich ist, die Wissenschaft zu revolutionieren und zwei Nobelpreise zu gewinnen, nur allein durch Exzellenz. Und zweitens meine Forschungsgruppenleiterin wegen ihres grossartigen Führungsstils und der Leidenschaft für ihre Arbeit.
Findest du den Women in Science Day wichtig? Und was braucht es aus deiner Sicht, um Gleichstellung in der Wissenschaft zu erreichen?
Ja, ein solcher Tag ist wichtig, denn damit würdigen wir all die Erfolge von Wissenschaftlerinnen und heben ihre Leistungen hervor. Um Gleichstellung zu erreichen, braucht es meiner Meinung nach einen Systemwandel und wir müssen ausserdem die vorherrschenden Stereotypen hinterfragen.
Was heisst es für dich, eine Frau in der Wissenschaft zu sein?
Als Forscherin kann ich Veränderungen in der Wissenschafts-Community bewirken. Mein Vorbild ist meine Zweit-Betreuerin Prof. Irene Miguel-Aliaga. Sie forscht am Imperial College London und am Frances Crick Institute. Ihr gelingt es sehr gut, Familie und Karriere unter einen Hut bekommen.