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09. Dezember 2020

Médéric Diard erhält renommierten «ERC Consolidator Grant»

Prof. Médéric Diard vom Biozentrum der Universität Basel wurde mit einem «ERC Consolidator Grant», einer hochdotierten Förderung des Europäischen Forschungsrates (ERC) für herausragende Forschende, ausgezeichnet. In seinem Projekt «ECOSTRAT», welches mit etwa 2 Millionen Euro über fünf Jahre gefördert wird, geht er den Besiedlungsstrategien von multiresistenten Darmbakterien auf den Grund, um neue antibiotikafreie Behandlungsansätze zu finden.

 

Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat heute die Empfänger der diesjährigen ERC Consolidator Grants bekannt gegeben: Insgesamt erhalten 327 Bewerber europaweit diesen begehrten Forschungsbeitrag, darunter Prof. Médéric Diard vom Biozentrum der Universität Basel. Der Infektionsbiologe erforscht in seinem Projekt die Evolution multiresistenter E. coli-Bakterien sowie ihre Strategien, den Darm erfolgreich zu besiedeln. Beruhend auf diesen Erkenntnissen lassen sich Konzepte entwickeln, um bakterielle Infektionen ohne den Einsatz von Antibiotika zu bekämpfen und damit Antibiotika-Resistenzen entgegenzuwirken.

ERC-Förderung für Forschungsproject «ECOSTRAT»

Die Zunahme multiresistenter Bakterien, gegen die keine Antibiotika mehr wirken, stellt das Gesundheitswesen weltweit vor eines der grössten Probleme. In den letzten Jahren gingen in Europa die meisten durch antibiotikaresistente Bakterien verursachten Todesfälle auf das Konto von multiresistenten E. coli-Bakterien, kurz MDR E. coli. «Die Strategien dieser Erreger sind für uns von besonderem Interesse, denn sie liefern uns wichtige Anhaltspunkte für neuartige Therapieansätze. Bestimmte Eigenschaften, so unsere Hypothese, verschaffen epidemischen E. coli-Bakterien einen evolutionären Vorteil insbesondere in der Antibiotika-Ära», erklärt Diard. «In unserem ERC-geförderten Projekt wollen wir herausfinden, welche Eigenschaften für eine erfolgreiche Darmbesiedlung von MDR E. coli wichtig sind und welche Rolle die Darmflora, Konkurrenten und das Immunsystem dabei spielen.

Wenn man genau versteht, wie multiresistente E. coli den Darm besiedeln, können daraus neuartige Behandlungsansätze abgeleitet werden. Diese entfernen sich von den klassischen Therapien, die derzeit fast ausschließlich auf Antibiotika beruhen, und bewegen sich in Richtung antibiotikafreie Behandlungen, welche auf die Verdrängung von Krankheitserregern durch konkurrierende Bakterien setzen.

Erfolgreicher Forschungsgruppenleiter

Médéric Diard kam 2018 als SNF-Professor ans Biozentrum der Universität Basel. Er hat an der Université Denis Diderot in Paris studiert und anschliessend im Bereich Mikrobiologie promoviert. Vor seinem Wechsel ans Biozentrum, arbeitet Diard als Dozent in der Gruppe von Prof. Hardt an der ETH Zürich. Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde er im Jahr 2017 mit dem Postdoktoranden-Preis der Robert-Koch-Stiftung sowie dem «Encouragment Award» der Schweizerischen Gesellschaft für Mikrobiologie ausgezeichnet. Sein Team ist zudem an einem Multi-Investigator-Projekt beteiligt, welches durch das Botnar Research Center for Child Health (BRCCH) gefördert wird. Erst kürzlich hat Diard einen Grant der Gebert Rüf Stiftung zur Erforschung neuartiger Mikrobiota-Engineering-Strategien erhalten.

ERC-Förderung für Spitzenforscher

Die ERC Consolidator Grants, ein Förderinstrument im Rahmen des EU-Programms «Horizon 2020», werden jährlich an vielversprechende Nachwuchswissenschaftler mit Erfahrungen vergeben, um risikoreiche Forschungsvorhaben mit hohem Potenzial zu verwirklichen. Wissenschaftliche Exzellenz ist dabei das Hauptkriterium. In dieser Runde gingen beim ERC 2506 Forschungsanträge ein, von denen 13 Prozent finanziert werden. Für die Forschungsprojekte stellt der ERC insgesamt 655 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren bereit. In diesem Jahr wurden drei Forschende der Universität Basel und 21 Forschende in der Schweiz mit einem ERC Consolidator Grant ausgezeichnet. Der Eingabetermin für die nächsten Ausschreibungsrunde ist der 21. Februar 2021.

Weitere informationen zu den «ERC Consolidator Grants» 2020

Kontakt: Kommunikation, Katrin Bühler