Der Klimawandel ist eines der drängendsten Probleme unserer Zeit. Mit der Einrichtung einer neuen Professur unterstützt die Georg H. Endress Stiftung die Universität Basel dabei, ihre Forschung zu den biophysikalischen Grundlagen klimabezogener Prozesse auszubauen. Dies wird zu neuen Erkenntnissen führen, die wiederum Anwendungen im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit anregen werden.
Ein potenzieller Schwerpunkt der «Georg H. Endress-Stiftungsprofessur für Klimabiophysik» wird auf den molekularen Mechanismen der Fixierung von Kohlendioxid (CO₂) liegen. Die hohe Konzentration des Treibhausgases CO₂ in der Atmosphäre ist eine der Hauptursachen für die globale Erwärmung. Pflanzen, Algen und bestimmte Bakterien können zwar CO₂ aus der Luft entfernen und es durch Fotosynthese in Zucker umwandeln. Jedoch funktionieren diese Prozesse nicht in allen Pflanzen gleichermassen effizient.
Biophysik trifft Klimaforschung
Hier setzt das aufstrebende Gebiet der Klimabiophysik an. Forschende am Biozentrum der Universität Basel versuchen bereits heute zu verstehen, wie die CO₂-Fixierung und andere Umweltprozesse auf molekularer Ebene ablaufen – und wie sie gezielt verstärkt werden können. Diese Erkenntnisse werden vielversprechende Wege für biotechnologische Innovationen in den Bereichen Kohlenstoffabscheidung, erneuerbare Energien und klimaresistente Nutzpflanzen eröffnen.
So führt die Forschungsgruppe um Prof. Dr. Ben Engel wegweisende Studien zu einigen Themen der Klimabiophysik durch, darunter auch dazu, wie es Kieselalgen gelingt, CO₂ effizienter als Pflanzen zu absorbieren. Die Forschenden konnten zeigen, dass dies auf der besonderen molekularen Architektur der Proteine in den Algenzellen beruht.
Mit der Einrichtung der Georg H. Endress-Stiftungsprofessur für Klimabiophysik positioniert sich die Universität Basel an der Spitze dieses spannenden und wichtigen Forschungsgebiets.
«Wir wollen verstehen, wie das Leben auf molekularer Ebene mit sich verändernden Umweltbedingungen umgeht. Diese Erkenntnisse tragen dazu bei, unser Grundwissen über Fotosynthese, Biokatalyse und biologische CO₂-Speicherung zu erweitern. Sie könnten auch neue Ansätze für die Entwicklung von Organismen liefern, die sich besser an das zukünftige Klima der Erde anpassen können», erklärt Prof. Dr. Alexander Schier, Direktor des Biozentrums der Universität Basel.
Um dies zu erreichen, setzen die Forschenden am Biozentrum modernste Methoden wie die Kryoelektronentomografie ein, mit der sie tief in die Zellen eintauchen und deren Strukturen in bisher unerreichter Auflösung sichtbar machen können. Neben der High-Tech-Infrastruktur wird die neue Professur auch vom breit gefächerten Fachwissen an der Universität Basel profitieren können – insbesondere in den Bereichen Strukturbiologie und Biophysik, aber auch in Pflanzenphysiologie, Ökologie und Umweltgeschichte.