Am 2. Dezember 2025 ist Prof. em. Jürg P. Rosenbusch im Alter von 87 Jahren in Basel gestorben. Mit ihm verliert das Biozentrum einen herausragenden Biochemiker und liebenswerten Kollegen, der das Institut zwei Jahrzehnte lang als Forscher und Lehrer mitgeprägt hat. Seine wissenschaftlichen Errungenschaften auf dem Gebiet der Strukturbiologie, seine Integrität und Hilfsbereitschaft sowie seine Liebe zur englischen Literatur werden uns in Erinnerung bleiben.
Jürg P. Rosenbusch, 1938 in Zürich geboren, studierte an der Universität Zürich Medizin und beendete sein Studium mit einer Dissertation im Jahr 1963. Seine wissenschaftlichen Arbeiten führt er zunächst als Postdoktorand an der Harvard Medical School in Boston weiter. Diese Zeit war entscheidend für seine weitere Karriere, denn er entschloss sich, tiefer in die Naturwissenschaften einzutauchen und fing ein Zweitstudium im Fach Biochemie und Molekularbiologie an der Harvard University in Cambridge an. Nach seiner Promotion zum PhD im Jahr 1971 kam er 1972 ans Biozentrum und begann hier mit seinen strukturbiologischen Arbeiten über bakterielle Membranproteine. Nach einem Jahrzehnt Forschung am Biozentrum entschied sich Rosenbusch für einen Wechsel an das renommierte European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg, wo er als Forschungsgruppenleiter und Programmkoordinator tätig war.
Drei Jahre später, im Jahr 1985, folgte er dem Ruf der Universität Basel und kehrte nach Basel als ordentlicher Professor ans Biozentrum zurück. In den kommenden Jahren bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1998 entwickelte er als Strukturbiologe am Maurice E. Müller Institut ein neues Konzept für die Kristallisation von membranständigen Proteinen, die es nun erlaubte, auch die Struktur labiler Proteine wie der lichtgesteuerten Protonenpumpe Bakteriorhodopsin zu analysieren. Dank der Herstellung hoch geordneter dreidimensionaler Kristalle gelang es ihm die Struktur und Funktionsweise porenbildender Membranproteine wie den Porinen sowie von Rezeptoren der äusseren Membran auf atomarer Ebene aufzuklären. Seine Arbeiten waren ein wichtiger Meilenstein, der die Strukturbiologie einen grossen Schritt vorangebracht hat und der Membranprotein-Forschung neue Impulse gab. Ende der 1990er Jahre zählte Rosenbusch zu den meistzitierten Wissenschaftlern, die auf dem Gebiet der Strukturbiologie tätig waren.
Seine Leidenschaft galt aber nicht nur der Strukturbiologie und den Membranproteinen, sondern auch der englischen Literatur, insbesondere den Werken aus der Renaissance. Nach seiner Emeritierung 1998 hat er sich voll und ganz seinem zweiten Steckenpferd gewidmet. Und manchmal konnte man ihn sogar in einem Basler Café antreffen, vertieft in die Lektüre eines Buches aus dieser Epoche. Mit Trauer nimmt das Biozentrum Abschied von einem offenen und ideenreichen Wissenschaftler, liebenswürdigen Kollegen und integren Menschen. Wir werden das Andenken an Prof. em. Jürg P. Rosenbusch in Ehren halten. Seiner Familie und Angehörigen gilt unser tiefes Mitgefühl.
Kontakt: Kommunikation, Katrin Bühler