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10. November 2025

Prof. Markus Affolter wird emeritiert

Nach über zwei Jahrzehnten wegweisender Forschung am Biozentrum der Universität Basel wird Prof. Markus Affolter emeritiert. Mit seinen bedeutenden Entdeckungen über zelluläre und molekulare Prozesse der Organentwicklung sowie seiner Leidenschaft für methodische Innovation zählt er zu den wichtigen Persönlichkeiten der modernen Entwicklungsbiologie.

Prof. Markus Affolter wird emeritiert

Forschungsfokus: Vom Flügel der Fruchtfliege bis zum Blutgefäss im Zebrafisch
In seiner Forschung beschäftigte sich Markus Affolter mit zentralen Fragestellungen zur Embryonalentwicklung, zum Beispiel wie aus einzelnen Zellen komplexe Organe entstehen oder wie das Wachstum der Organe reguliert wird. Dabei verband er die klassische Entwicklungsbiologie mit neuesten biotechnologischen Verfahren. Im Mittelpunkt seiner Arbeiten standen zwei Modellorganismen: Drosophila melanogaster (Fruchtfliege) und der Zebrafisch.

In Drosophila analysierte er die Rolle von Morphogenen wie Dpp (Decapentaplegic) und dem Regulator Pentagone bei der Bildung proportional wachsender Gewebe. Seine Arbeiten zur Flügelscheibenentwicklung und Tracheenmorphogenese lieferten grundlegende Erkenntnisse zur Signalweiterleitung und zur Zellmigration während der Organbildung.

Am Beispiel des Zebrafischs untersuchte er später die Entstehung und Architektur von Blutgefässen. Seine Gruppe beschrieb das sogenannte „Reissverschluss-Prinzip“, nach dem Zellen bei der Gefässfusion kollegial interagieren und mechanisch stabile Verbindungen aufbauen – eine Entdeckung mit hoher Relevanz für die Gefäss- und Tumorforschung.

Methodische Pionierarbeit: SEED/Harvest und Nanobody-Tools
Neben biologischen Fragestellungen war die Entwicklung neuer Methoden ein Schwerpunkt in Markus Affolters Forschung. Erst kürzlich entwickelte seine Gruppe die SEED/Harvest-Methode, eine innovative CRISPR/Cas9-Technik, um Protein präzise zu markieren.

Bereits zuvor hatte sein Team sogenannte Nanobody-Tools entwickelt, mit denen sich markierte Proteine gezielt umlagern oder degradieren lassen – ein Verfahren, das neue Möglichkeiten für funktionelle Untersuchungen in lebenden Zellen eröffnet.

Wissenschaftlicher Werdegang
Markus Affolter studierte Biologie an der ETH Zürich und promovierte an der Université Laval in Québec. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz forschte er am Biozentrum zunächst als Postdoc im Labor von Walter Gehring und wurde 2005 zum ordentlichen Professor für Entwicklungsbiologie berufen. Neben Forschung und Lehre engagierte er sich in wissenschaftlichen Gremien, war im Forschungsrat des Schweizerischen Nationalfonds und ist zudem Mitglied von EMBO sowie der Leopoldina.

Abschied mit bleibender Wirkung
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Markus Affolter nicht nur auf seine Forschung konzentriert, sondern sich ebenso sehr für die Ausbildung und Förderung von Nachwuchsforschenden engagiert. Seine Arbeiten haben die Forschungslandschaft durch vielfältige Impulse bereichert, zahlreiche junge Forschende wurden durch ihn inspiriert und ihre Lebenswege durch seine Lehre und Forschung mitgeprägt.

Seine Abschiedsvorlesung hält Markus Affolter am 11. Dezember um 16:00 Uhr im Maurice E. Müller Saal am Biozentrum, Universität Basel.