Was bedeutet es, wissenschaftlich zu denken und zu handeln? Wie werden aus Ideen konkrete Forschungsresultate? Bereits zum fünften Mal brachte die BSSA – organisiert und durchgeführt vom Biozentrum – Schülerinnen und Schüler zu einem intensiven, praxisnahen Einstieg in die Molekularbiologie zusammen.
In den ersten beiden Juliwochen führten die 24 Teilnehmenden Experimente durch, besuchten Vorlesungen und tauschten sich mit erfahrenen Forschenden aus. Seit ihrer Einführung 2019 verbindet die BSSA theoretisches Wissen mit praktischer Laborarbeit. Unter Anleitung von Bachelor/Master-Studierenden, Doktorierenden und Postdoktorierenden führten die Jugendlichen grundlegende molekularbiologische Techniken durch: Sie isolierten DNA, machten Restriktionsanalysen, arbeiteten mit Bakterien und analysierten ihre Ergebnisse.
Tägliche Arbeit im Labor
Ziel ist es nicht nur, Laborabläufe kennenzulernen, sondern zu zeigen, dass sie selbst wie Forschende denken und eigene Entdeckungen machen können. „Da wir fast täglich im Labor gearbeitet haben, konnten wir viel praktische Erfahrung sammeln“, sagt Diana Georgiev. Wie viele andere steht sie kurz vor dem Eintritt in ein Hochschulstudium. „Zwei meiner Freunde haben das Programm bereits gemacht und waren sehr begeistert – deshalb habe ich mich dieses Jahr beworben.“
Auch Kursleiter Dominik Buser betont den wissenschaftlichen Anspruch: „Die Jugendlichen führen echte Experimente selbstständig durch – von der Isolierung bis zur Charakterisierung von Bakteriophagen. Sie erleben, was es heisst, wissenschaftlich zu denken und zu arbeiten.“ Viele würden so ihr Interesse für ein Studium in den Life Sciences entdecken oder vertiefen.
Jeder Tag des zweiwöchigen Programms beinhaltete interaktive Sitzungen mit elf Forschenden des Biozentrums. Dabei wurden aktuelle Themen wie Genexpression, Gentechnik oder RNA-Biologie behandelt. Die Jugendlichen isolierten und charakterisierten unter anderem Bakteriophagen – Viren, die Bakterien befallen – aus Nashorn-Kotproben, die vom Zoo Basel zur Verfügung gestellt wurden.
Neben klassischen mikrobiologischen Methoden visualisierten die Teilnehmenden die Phagen auch unter dem Elektronenmikroskop und analysierten deren Genome. Diese praktischen Einblicke erweiterten nicht nur ihr Fachwissen, sondern gaben ihnen auch einen Eindruck vom Forschungsalltag. „Die Summer Science Academy hat meinen Horizont enorm erweitert – ich weiss jetzt sicher, dass ich Molekularbiologie studieren möchte“, sagt der 16-jährige Simon Herrmann aus Deutschland.
Jugendliche aus zehn Nationen
Wie in den vergangenen Jahren entstand auch 2025 wieder eine internationale Gemeinschaft: Die Jugendlichen kamen aus der Schweiz, Deutschland, Japan, Griechenland, der Türkei, Indien, den USA, Brasilien, China und Argentinien. Englisch war die gemeinsame Sprache – sowohl im Labor als auch bei den Freizeitaktivitäten.
Auch im Labor unterstützten sich die Teilnehmenden gegenseitig, wie Kursleiter Buser beobachtete: „Es entstand ein echter Teamgeist, der auch über das Labor hinaus wirkte. Viele haben sich gegenseitig Techniken gezeigt oder halfen weiter, wenn etwas im Experiment nicht wie geplant funktionierte. So entstanden auch neue Freundschaften.“
Neben der Wissenschaft fördert das Programm auch den kulturellen Austausch und neue Freundschaften. Ausflüge wie ein Besuch in einer Schokoladenfabrik oder der „Zollibesuch“ boten Gelegenheit, sich auch ausserhalb des Labors kennenzulernen. „Das Programm ist eine echte Investition in meine Zukunft. Universitäten sehen, dass ich mich bereits mit dem Fach auseinandergesetzt habe“, sagt der 17-jährige Evan Frie.
Die Summer Science Academy bereitet Jugendliche auf zukünftige Karrieren in der Wissenschaft – oder auch in anderen Bereichen – vor. Viele ehemalige Teilnehmende studieren später Biologie oder Medizin, einige kehren als Praktikant:innen ans Biozentrum zurück. Alle nehmen neue Fähigkeiten, Selbstvertrauen – und ein tieferes Verständnis für wissenschaftliches Arbeiten mit.
Die Bewerbungsphase für die BSSA Ausgabe 2026 startet im Frühjahr.
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