In seiner Sitzung vom 24. August 2020 hat der Universitätsrat die Ernennung zweier neuer Professoren ans Biozentrum der Universität Basel gutgeheissen. Knut Drescher, derzeit Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Terrestrische Mikrobiologie und Professor für Biophysik an der Philipps-Universität Marburg, wird Associate Professor für Mikrobiologie und Biophysik. Anissa Kempf kommt als Assistant Professorin für Neurobiologie ans Biozentrum. Sie forscht momentan als Postdoktorandin an der Universität Oxford. Beide werden Mitte kommenden Jahres ihre neue Stelle antreten.
Erforschung von Biofilmen
Knut Drescher, Jahrgang 1983, studierte Physik mit Fokus auf theoretische Physik an der Universität Oxford und promovierte 2011 in experimenteller Biophysik an der Universität Cambridge in Grossbritannien. Als Postdoktorand an der Princeton University, USA wechselte er in die Mikrobiologie und begann mit der Erforschung von bakteriellen Lebensgemeinschaften, sogenannten Biofilmen. Seine exzellenten wissenschaftlichen Leistungen spiegeln sich in zahlreichen Auszeichnungen wider. So erhielt Drescher allein letztes Jahr drei Wissenschaftspreise. Zudem erhielt er mehrere Forschungsstipendien sowie einen der begehrten «Starting Grants» des Europäischen Forschungsrates (ERC).
Als Biophysiker in der Mikrobiologie denkt Drescher über die Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen hinaus: Er verknüpft biologische Vorgänge mit physikalischen Prinzipien, um zu verstehen, wie sich Bakterien organisieren, miteinander interagieren und widerstandsfähige Biofilme bilden. Dreschers Erkenntnisse könnten neue Wege aufzeigen, wie sich Biofilme verhindern beziehungsweise auflösen lassen. Da sich Biofilme auch an Oberflächen von medizinischen Geräten, Kathetern oder Implantaten bilden, stellen sie insbesondere in Spitälern ein grosses Problem dar.
Das Geheimnis des Schlafs
Anissa Kempf, geboren 1984, studierte Biologie an der ETH Zürich und erhielt als Jahrgangsbeste ihres Fachs den Willi-Studer-Preis der ETH. Nach ihrer Dissertation unter der Leitung von Prof. Martin Schwab an der ETH Zürich, ging sie an die Universität Oxford und forscht dort als Postdoktorandin in der Gruppe von Prof. Gero Miesenböck über die molekularen Grundlagen des Schlafs in Fruchtfliegen. Kempf erhielt bereits mehrere Forschungsstipendien, darunter «Long-Term Fellowships» der Europäischen Organisation für Molekularbiologie (EMBO) sowie des Schweizerischen Nationalfond (SNF) und ein «Fulford Junior Research Fellowship» des Somerville College der Universität Oxford.
Nacht für Nacht entgleiten wir der Welt für einige Stunden. Warum es den Schlaf braucht, ist bis heute noch unklar. Diesem Geheimnis ist Kempf auf der Spur: Sie möchte verstehen, woran das Gehirn erkennt, wie lange Wachphasen andauern und wie es den Schlaf kontrolliert. Kürzlich hat sie herausgefunden, dass sich freie Sauerstoffradikale in den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zelle, anreichern und dadurch bestimmte Nervenzellen angeregt und der Schlaf eingeleitet wird. Künftig möchte Kempf untersuchen, wie der Mitochondrien-Stoffwechsel für die Messung von Wachzeiten genutzt und darüber letztlich die neuronale Aktivität und der Schlaf-Wach-Rhythmus gesteuert wird.
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