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Interview mit Artan Ademi

Den Sachen auf den Grund zu gehen, hat ihn schon immer gereizt. Deshalb zog es Artan Ademi, der seinen Master im Bereich Zell- und Entwicklungsbiologie im Labor von Prof. Anne Spang macht, in die Grundlagenforschung ans Biozentrum. In Basel ist er inzwischen bestens vernetzt, dies, dank seiner WG-Kollegen, dem Zusammenhalt in seiner Forschungsgruppe und dem Uni Sport. 


Was fasziniert dich an der Molekularbiologie?
Dass man lernt, die Welt um sich herum und wie Leben entsteht besser zu verstehen. Ich liebe es, den Sachen auf den Grund zu gehen. Grundlagenforschung war von daher naheliegend. Mich hat Biologie, vor allem in Bezug auf den Menschen schon immer interessiert. Tiere und Pflanzen waren weniger mein Ding, obwohl auch die Vorlesungen dazu hier sehr spannend waren. Trotzdem, könnte ich mir nicht vorstellen, in diese Richtung zu forschen. Molekularbiologie passt perfekt für mich, darum bin ich nach Basel ans Biozentrum gekommen.

Was war für dich das spannendste in deinem Bachelor Studium?
Ganz klar die Blockkurse im dritten Studienjahr. Einerseits, weil man erstmals sieht, wie Forschung überhaupt funktioniert und herausfinden kann, welche Forschungsbereiche einem mehr und welche weniger liegen. Andererseits war für mich auch der Kontakt mit den Betreuern, also den Doktoranden und Postdoktoranden ganz wichtig. Man hat zwar eine vage Vorstellung, wie es ist, einen Master oder ein PhD zu machen, aber hier konnte ich nun wirklich Informationen aus erster Hand erhalten und mit ihnen auch über meine Karrierepläne sprechen.

Was ist für dich der grösste Unterschied zwischen dem Bachelor und dem Master?
Im Master geht es eigentlich darum, das Gelernte wirklich anzuwenden. Während im Blockkurs die Betreuer natürlich schon wussten, was bei einem Experiment rauskommen wird und immer einen Back-up bereit hatten, falls etwas nicht klappte, erforschst du beim Master wirklich Unbekanntes. Entsprechend musst du auch laufend deine Experimente anpassen und dir selbst überlegen, was du als nächstes machen könntest. 

Wie hast du dein Thema für die Masterarbeit ausgesucht?
Grundsätzlich interessieren mich viele verschiedene Themen. Entsprechend habe ich auch ganz unterschiedliche Labors angeschrieben. Fündig geworden bin ich dann aber über die Internetplattform für Biologiestudierende, wo die Professoren vom Biozentrum, aber auch vom Friedrich Miescher Institut oder dem Departement Biomedizin offene Masterstellen und Projekte hochladen können. Anne Spang hatte dort drei Projekte ausgeschrieben, die ich alle ziemlich spannend fand. Eines davon ist es dann, nach einem ausführlichen Gespräch mit ihr, geworden. 

Und an was forscht du jetzt?
Die richtige Verteilung von Proteinen und mRNA-Molekülen ist für eine Zelle überlebenswichtig. Wir versuchen die Mechanismen für deren Lokalisation zu verstehen, denn dies liefert wichtige Informationen für die Entwicklungs- und Stammzellbiologie. Ein PhD Student vor mir hat bereits untersucht, wo sich diese bei der Zellteilung vor der Abspaltung der Tochterzelle befinden. Ich führe das Projekt nun fort und erforsche in der Hefezelle das Verhalten von gewissen Genen, die er sich noch nicht angeschaut hat.   

Wo holst du dir Input für deine Experimente? 
Zum einen ist da mein Supervisor, der zwar an einem anderen Projekt, aber auch mit Hefe arbeitet und mir Experimentabläufte zeigen kann. Vor allem aber bespreche ich mich mit Anne direkt. Das geschieht recht spontan, immer wenn es nötig ist. Gerade heute Morgen bin ich ihr über den Weg gelaufen und sie hat sich gleich eine Stunde Zeit genommen, um mit mir die Mikroskopiebilder, die ich gestern gemacht hatte, und das weitere Vorgehen zu besprechen. 

Wie funktioniert ansonsten die Zusammenarbeit im Team?
Wir haben jeden Freitagmorgen unser Labmeeting, wo alle aus der Gruppe zeigen, was sie während der Woche gemacht haben. Dabei geht es nicht nur um das, was geklappt hat, damit man dir auf die Schulter klopft, sondern eben gerade auch um das, was nicht funktioniert hat. Schliesslich können dich die Ideen der Kollegen möglicherweise auf den richtigen Pfad bringen. Und dann haben wir jeweils am Mittwochmorgen ein Meeting mit den anderen Gruppen auf dem Stockwerk. Auch das Feedback von Leuten, die an etwas ganz anderem arbeiten, kann sehr wertvoll sein.  

Du bist für dein Studium nach Basel gezogen. Wie war der Einstieg für dich?
Sehr gut. Für mich war klar, dass ich in eine WG ziehen würde, so lernt man gleich Leute kennen. Dann habe ich natürlich im Bachelor Studium viele kennen gelernt, mit denen ich auch jetzt noch Kontakt habe und auch in meiner jetzigen Gruppe ist es super. Wir essen regelmässig zusammen zu Mittag und gehen manchmal zusammen an und in den Rhein. Und dann ist da noch der Unisport. Dort spiele ich Volleyball und Völkerball. Ich mache gerne Mannschaftsport. 

Hast du einen Tipp für angehende Studierende?
Ja, dass man sich frühzeitig Gedanken darüber macht, wo die Reise hingehen soll. Bei mir ist zwar noch nichts entschieden, ich bin ja auch erst im ersten Drittel des Masters, aber ich spreche viel mit den Kollegen im Labor und bin um deren Erfahrung sehr dankbar. So meinten sie, dass ich zum Beispiel, wenn ich mich für ein PhD Thema interessiere, in diesem Bereich vielleicht zuerst ein Praktikum machen sollte, um herauszufinden, ob es mir wirklich entspricht. Schliesslich dauert ein PhD dann ja doch rund vier Jahre. Auch rieten sie mir in der Industrie ein Praktikum zu machen, um beide Seiten kennen zu lernen und so besser entscheiden zu können.