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17. März 2022

«ERC Consolidator Grant» für Benjamin Engel

Erst kürzlich wurde Benjamin Engel als Assistenzprofessor für Strukturbiologie und Biophysik ans Biozentrum der Universität Basel berufen. Nun hat der Europäische Forschungsrats (ERC) ihm einen «Consolidator Grant» in Höhe von zwei Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre zugesprochen. In seinem Forschungsprojekt untersucht der Zellbiologe verschiedene Meeresalgen. Ihn interessiert dabei die molekulare Architektur der Zellorganellen, die für die Photosynthese zuständig sind.

Empfänger eines ERC Consolidator Grants: Prof. Benjamin Engel.

Mit den Consolidator Grants fördert der ERC hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit ihren Projekten an den Grenzen des Wissens und darüber hinaus forschen. Am 17. März 2022 gab der ERC nun die 313 Empfänger der 2021 Consolidator Grants bekannt, unter ihnen Prof. Benjamin Engel vom Biozentrum der Universität Basel. Mit dieser Förderung erhalten die Beitragsempfänger die Möglichkeit, grundlegenden wissenschaftlichen Fragestellungen nachzugehen und ihre Rolle als unabhängige Forschungsgruppenleiter zu festigen.

Nach den zuletzt vergebenen ERC-Grants an die Professoren Médéric Diard, Flavio Donato, Maria Hondele und Anissa Kempf ist der ERC-Grant von Prof. Benjamin Engel der fünfte in Folge für angehende Assistenzprofessorinnen und -professoren am Biozentrum.

Wegen des Ausschlusses der Schweiz aus dem EU-Förderprogramm «Horizon Europe», übernimmt das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) die Finanzierung von Engels ERC-Projekt «cryOcean: Kryo-Elektronentomographie für den Ozean». «Dass ich mich auf der Europäischen Bühne erfolgreich behaupten konnte, bedeutet mir sehr viel, denn die begehrten ERC-Grants sind nicht nur mit einer grosszügigen finanziellen Unterstützung verbunden, sondern auch eine wichtige Bestätigung und Annerkennung sowohl der geleisteten Forschungsarbeit einer Gruppe als auch der künftigen Ausrichtung», so Engel.

ERC-Förderung für Forschungsprojekt «cryOcean»

Pflanzen, Algen und Cyanobakterien nutzen Sonnenlicht, Wasser und Kohlendioxid, um daraus Sauerstoff und energiereiche Zuckermoleküle herzustellen. Dieser Prozess, die sogenannte Photosynthese, ist Grundlage allen Lebens auf der Erde, denn er liefert Nahrung und wandelt dabei gleichzeitig das Kohlendioxid in der Atmosphäre in Sauerstoff um. In seinem Projekt befasst sich Engel mit den Chloroplasten. In diesen Zellorganellen läuft die Photosynthese ab und hier befindet sich der Farbstoff Chlorophyll, der Pflanzen die charakteristische grüne Farbe verleiht.

Die Chloroplasten von Meeresalgen tragen zu einem Viertel zur Photosynthese auf der Erde bei. Dennoch ist die molekulare Organisation dieser lebenswichtigen Organellen immer noch nicht vollständig erforscht. «In unserem cryOcean-Projekt wollen wir mittels hochmoderner Kryo-Elektronentomographie die Architektur der Chloroplasten einiger global wichtiger Meeresalgenarten untersuchen, um herauszufinden, wie sie das Sonnenlicht einfangen und Kohlendioxid fixieren», sagt Engel. «Der Klimawandel verändert unsere Welt auf dramatische Weise, daher ist es umso wichtiger zu verstehen, wie Chloroplasten auf rasch wechselnde Bedingungen im Meer reagieren.» Die Erkenntnisse helfen Ingenieuren bei der Suche nach neuen Ansätzen, um die Photosynthese zu optimieren, sei es für die Steigerung von Ernteerträgen, der Produktion von sauberer Energie oder um dem Klimawandel entgegenzuwirken.

Im März 2022 hat Benjamin Engel seine Stelle als Assistenzprofessor am Biozentrum der Universität Basel angetreten. Der gebürtige Kalifornier studierte Molekular- und Zellbiologie an der University of California, Berkeley, und promovierte im Jahr 2011 im Bereich Zellbiologie an der University of California, San Francisco. Anschliessend forschte er als Postdoktorand und später als Projektleiter am Max-Planck-Institut (MPI) für Biochemie mit Sitz in Martinsried. Im Jahr 2019 wechselte Engel ans Helmholtz Zentrum München und leitete am Helmholtz-Pionier-Campus eine eigene Forschungsgruppe. In seiner wissenschaftlichen Karriere erhielt Engel bereits zahlreiche Stipendien und Preisen für seine herausragenden Arbeiten, unter anderem die Aufnahme in das «EMBO Young Investigator Program».

EU-Grants für exzellente Forschende

Die ERC Consolidator Grants werden durch das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation «Horizon Europe» finanziert. Mit diesem Förderinstrument unterstützt die EU exzellente Forscherinnen und Forscher bei der Etablierung ihrer eigenen Forschungsgruppe sowie bei der Durchführung risikoreicher Forschungsprojekte mit hohem Potenzial. In der Ausschreibungsrunde 2021 konnten sich vier Forschende der Universität Basel für einen Consolidator Grant qualifizieren.

Ende letzten Jahres hat der Schweizerische Nationalfond Übergangslösungen geschaffen, darunter die SNSF Consolidator Grants 2022, um das EU-Förderprogramm «Horizon Europe» zu ersetzen, an dem sich Forschende in der Schweiz nicht mehr beteiligen können.

Weitere Informationen: ERC Consolidator Grants 2021

Kontakt: Kommunikation, Katrin Bühler