Die «ERC Advanced Grants» des Europäischen Forschungsrats (ERC) zählen zu den renommiertesten und kompetitivsten Auszeichnungen in der Grundlagenforschung: Nur gerade 10 Prozent der eingereichten Gesuche sind erfolgreich. Gefördert wird damit Spitzenforschung, die innovative und risikoreiche Wege beschreitet. Prof. Alex Schier erhält für seine auf fünf Jahre angelegten Forschungsprojekte vom ERC substanzielle finanzielle Unterstützung von total 2,7 Millionen Franken.
Entwicklung einzelner Zellen
Das ERC-Projekt von Alex Schier ist dem Entwicklungsverlauf einzelner Zellen gewidmet und zielt darauf ab, die Logik der Zelldifferenzierung zu entschlüsseln. Jede Zelle in unserem Körper hat eine spezifische Biografie, die durch ihre Abstammung von anderen Zellen und durch ihre Geschichte auf der Ebene der Genexpression definiert ist. Diese Biografie beeinflusst auch, in welchen Zelltyp sich eine Zelle entwickelt. Das Forscherteam um Alex Schier hat zwei neue Technologien entwickelt, mit der sich die Entwicklungsgeschichte von Tausenden von Zellen erstmals Schritt für Schritt nachvollziehen lässt.
Mithilfe der neuen Analysemethoden möchten die Forscher nun einen umfassenden Einblick gewinnen, wie die zelluläre Vielfalt entsteht und wie sich spezialisierte Zellen mit einer genau definierten Aufgabe entwickeln. Dazu analysieren sie mit genetischen Verfahren die Stammbäume und Entwicklungswege sowie ihre Wechselbeziehung. Am Modell von Zebrafischen durchgeführt, soll das Vorhaben dazu beitragen, eine umfassende Gesamtsicht der Zellentwicklung bei Wirbeltieren zu ermöglichen. Der ERC fördert mit dem ERC Advanced Grant das Projekt «Global views of cell type specification and differentiation».
Alex Schier ist Professor für Zell- und Entwicklungsbiologie am Biozentrum der Universität Basel und dessen Direktor; zugleich leitet er eine Forschungsgruppe an der Harvard University in Cambridge (USA).
Zweiter ERC Grant für die Universität Basel
Neben Schier erhält auch der Physiker Ernst Meyer, Professor für Experimentalphysik an der Universität Basel und Mitglied der Geschäftsleitung des Swiss Nanoscience Institute (SNI) Fördergelder von rund 2 Millionen Franken. Der ERC finanziert damit das Projekt «Ultra-sensitive mechanical dissipation in classical, quantum and non-equilibrium nanocontacts», mit dem die Technik des Rasterkraftmikroskops so weiterentwickelt werden soll, dass sich damit die Mechanismen der Energiedissipation – der Umwandlung von Energie in Wärme – beobachten und aufklären lassen.
Kontakt: Kommunikation, Heike Sacher