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Testimonial Nathalie Huldi

Universität Basel, Forschungsgruppe Jean Pieters

Warum hast du dich für den Research Summer beworben?
Ich wollte unbedingt herausfinden, wie es ist, in einem Labor zu arbeiten, und wie diese spannenden Entdeckungen, von denen die Professoren in den Vorlesungen erzählen, entstehen. Ich bin so froh, dass ich an diesem Programm teilgenommen habe, denn es hat meine Sicht auf die Dinge und vielleicht auch meine zukünftigen Karrierepläne komplett verändert. 

Inwiefern?
Ich finde das Biologiestudium extrem spannend, aber ich hatte mir immer vorgestellt, dass Forscher zu sein ein sehr einsamer Beruf ist. Während des Research Summers habe ich jedoch gemerkt, dass mir die Arbeit im Labor wirklich Spass macht.  Da ich gerne mit Menschen arbeite, werde ich ab nächstem Semester trotzdem in die Medizin wechseln. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, nach meinem Medizinstudium Klinik und Forschung zu kombinieren. Das ist übrigens auch der Plan der anderen Medizinstudenten im Research Summer. 

Warum hast du die Forschungsgruppe von Jean Pieters gewählt?
Im Hinblick auf mein Medizinstudium habe ich bei den Prioritäten, die man bei der Bewerbung angeben konnte, die Professoren der Infektionsbiologie gewählt, da ihre Forschung stark auf Krankheiten fokussiert ist und man somit an der Schnittstelle zur Medizin arbeitet. Erste Wahl war das Labor von Jean Pieters, da er auf dem Gebiet der Immunologie forscht. 

An was arbeitest du?
Meine Betreuerin und ich untersuchen in Immunzellen das Molekül Coronin 1. Ich bin total begeistert, denn diese Forschung ist super aktuell und hat enormes Potenzial. Erst kürzlich hat unser Labor herausgefunden, dass Mäuse, bei denen dieses Molekül nicht exprimiert wird, transplantierte Organe besser annehmen und dies sogar wenn sie von einem eigentlich nicht passenden Spender stammen. Hinzu kommt, dass bei fehlendem Coronin 1 das Immunsystem immer noch in der Lage ist, Infektionen zu bekämpfen. Auch bei Autoimmunerkrankungen, bei denen die Prävalenz ja steigend ist, hat die Unterdrückung dieses Moleküls grosse therapeutische Auswirkungen. 

Ganz konkret, wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Sehr variabel. Meine Betreuerin hat gerade dieses neue Projekt in Angriff genommen, als ich begonnen habe und so konnte ich wirklich von Anfang an dabei sein. Zuerst haben wir auf Agarplatten Kulturen von E. coli-Bakterien angesetzt, Plasmid-DNA aus ihnen isoliert und diese dann in Immunzellen von Ratten und Mäusen eingebracht. Wir sind gerade daran, das Experiment abzuschliessen und zu überprüfen, ob die Transfektion geklappt hat. Am Freitag werde ich an unserem Research Summer Symposium die Resultate vorstellen und ich freue mich echt darauf, diese mit den anderen zu teilen und natürlich auch zu hören, an was sie geforscht haben. 

Würdest du den Research Summer weiterempfehlen?
Unbedingt. Ich war zwar in der ersten Woche echt überfordert, alles war so neu. Aber, wie gesagt, gefällt mir mein Projekt sehr gut und somit hat sich mit der Zeit meine Sicht auf die naturwissenschaftliche Forschung total verändert. Dann war meine Betreuerin ein absoluter Glückstreffer und es hat mich sehr gefreut, die anderen Labormitglieder und die Studenten des Research Summers kennenzulernen. Ich habe einige Freundschaften geknüpft, von denen ich weiss, dass sie weiterbestehen werden.