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20. September 2017

Biozentrum Lecture: Kleine Blutgefässe – grosse Geheimnisse

Prof. Christer Betsholtz ist schon seit Jahren den Geheimnissen besonderer Blutgefässzellen auf der Spur. Diese sogenannten Perizyten umschliessen die Blutkapillaren und spielen eine wichtige Rolle bei der Durchblutung und der Neubildung von Blutgefässen. Am 16. Oktober 2017 wird der Professor für Gefäss- und Tumorbiologie im Rahmen der Biozentrum Lectures seine aktuellen Forschungsergebnisse zu dieser wichtigen, aber «anonymen» Zellart in den Kapillargefässen vorstellen.

Christer Betsholtz, Professor für Gefäss- und Tumorbiologie (© Mikael Wallerstedt).

In der kommenden Biozentrum Lecture wird Prof. Christer Betsholtz von der Universität Uppsala und dem Karolinska Institut Stockholm über die Herausforderungen bei der Identifizierung und Charakterisierung eines sehr inhomogenen Zelltyps in den Blutkapillaren, den Perizyten, referieren. Der Mediziner erforscht die Bildung und Entwicklung von Blutgefässen; sein Fokus liegt derzeit auf den Perizyten in den Kapillaren und ihrer Rolle in der Blut-Hirn-Schranke sowie bei Erkrankungen wie Alzheimer, Krebs oder Diabetes. 

Bereits vor etwa 140 Jahren wurde der Perizyt erstmals in den Gefässwänden der Blutkapillaren beschrieben. Dennoch blieb lange Zeit im Dunkeln, um was für Zellen es sich eigentlich handelt. Denn obwohl sie mikroskopisch gut sichtbar sind, fehlten bis vor kurzem deutliche Unterscheidungsmerkmale. Die letzten zwanzig Jahre intensiver Forschung zeigten, dass die Perizyten eine Reihe wichtiger physiologischer Aufgaben übernehmen. So regeln sie den Blutfluss und sind an der Blutstillung, der Gefässdurchlässigkeit und dem Transport von Immunzellen beteiligt. Aufgrund der Häufung dieser Zellen im Zentralnervensystem, vermutet man, dass sie eine zentrale Rolle sowohl bei der Aufrechterhaltung der Blut-Hirnschranke als auch der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen spielen.

Die Identifizierung von Perizyten in Geweben ist wegen der geringen Anzahl von Markern problematisch. Deshalb gibt es derzeit erhebliche Meinungsverschiedenheiten darüber, wie Perizyten definiert werden sollten, wo sie sich befinden, wie heterogen sie sind und was sie tun. Daher braucht es eine neue Wissensbasis. In seinem Vortrag wird Prof. Christer Betsholtz aktuelle Ergebnisse zur Bestimmung der wichtigsten Gefäss-Zelltypen von Gehirn und Lunge vorstellen. Zudem gibt er neue Einblicke in Technologien zur Bestimmung der Organotypizität sowie der Identifizierung und Definition bisher unbekannter Gefässzellen.

Christer Betsholtz ist seit 2004 Professor für Gefäss- und Tumorbiologie an der Universität Uppsala und am Karolinska-Institut in Stockholm, wo er auch Direktor des «Integrated Cardio-Metabolic Center» ist. Betsholtz promovierte im Jahr 1986 an der Universität Uppsala. Nach mehreren Stationen als Assistant bzw. Associate Professor wurde er im Jahr 1993 als Professor für Biochemie an die Universität Göteborg berufen. Er ist Mitglied der EMBO, der Academia Europaea, der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften und der Nobelversammlung des Karolinska-Instituts, das Nobelpreisträger für Physiologie oder Medizin auswählt.

Die öffentliche Biozentrum Lecture von Prof. Christer Betsholtz findet am 16. Oktober 2017 um 17:15 Uhr im Hörsaal 1 des Pharmazentrums, Klingelbergstrasse 50/70, statt.

Kontakt:  Kommunikation, Katrin Bühler