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15. Januar 2018

Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard am Biozentrum

Wie bekommt der Zebrafisch sein Streifenmuster? Warum unterscheidet sich dieses von Art zu Art? Welche Zellen sind für die Vielfalt und Schönheit des Musters verantwortlich? Diesen Fragen geht Prof. Christiane Nüsslein-Volhard, Nobelpreisträgerin für Medizin oder Physiologie, in ihrer Forschung auf den Grund. In der kommenden «Biozentrum Lecture», die am 24. Januar 2018 stattfindet, wird sie einige der Rätsel zur Entstehung des typischen Zebramusters auflösen.

Prof. Christiane Nüsslein-Volhard, Max Planck Institut für Entwicklungsbiologie, Tübingen, Germany (©momentum-photo.com/MPI)

Den Auftakt zur diesjährigen «Biozentrum Lectures» Veranstaltungsreihe macht die renommierte Entwicklungsbiologin und Nobelpreisträgerin Prof. Christiane Nüsslein-Volhard vom Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen. In ihrem Vortrag widmet sich die Forscherin einem evolutionsbiologischen Phänomen: Wie Zebrafische zu ihrem Streifenmuster kommen.  

In den letzten Jahren hat sich Nüsslein-Volhard auf die Arbeit mit Zebrafischen konzentriert. In der Evolution spielt die Gestalt der erwachsenen Tiere eine grosse Rolle. Bereits bei nah verwandten Arten kann das Aussehen sehr stark variieren. Bei Zebrafischen gibt es drei Arten von Pigmentzellen: schwarze, silbern reflektierende und gelbe. Sie stammen von den neuronalen Stammzellen ab und ordnen sich während der Entwicklung in der Haut der Jungtiere zu einem mehrschichtigen Zebramuster an. Daraus ergeben sich die artspezifischen Farbmuster. 

Aktuelle Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Pigmentvorläuferzellen über die Embryogenese hinaus bis hin zur Metamorphose, wenn sich das Farbmuster der erwachsenen Fische ausbildet, multipotent bleiben. Die Ausbreitung der drei Pigmentzellen in der Haut erfolgt auf unterschiedlichen Wegen und wird durch Wechselwirkungen zwischen den Zellen des gleichen Typs gesteuert. Je nachdem mit welchen Pigmentzelltypen sie in Kontakt treten, können die Zellen ihre Form und Färbung ändern. Dadurch entsteht eine Abfolge von hellen und dunklen Streifen – das typische Streifenmuster der Zebrafische. Dieses Prinzip der Hautfärbung läuft vermutlich bei allen Fischen gleich ab, die Interaktionen zwischen den Pigmentzelltypen sind jedoch artspezifisch.

Prof. Nüsslein-Volhard forscht seit 1985 am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen. Sie studierte Biochemie und promovierte an der Universität Tübingen. 1975 begann sie ihre Forschungen zur Entwicklung von Drosophila, zunächst als Postdoktorandin am Biozentrum, anschliessend an der Universität Freiburg. Von 1978 bis 1981 leitete sie gemeinsam mit Eric Wieschaus eine Forschungsgruppe am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg. Hier entdeckten sie Gene, welche die Entwicklung des Embryos von Drosophila steuern. Für ihre wegweisenden Arbeiten erhielt sie zahlreiche hoch angesehene Preise, darunter auch die höchste wissenschaftliche Auszeichnung: den Nobelpreis für Medizin oder Physiologie im Jahr 1995. Zur Unterstützung begabter Nachwuchswissenschaftlerinnen hat sie 2004 die Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung ins Leben gerufen. 

Die Biozentrum Lecture mit Prof. Christiane Nüsslein-Volhard findet am 24. Januar 2017 um 17:15 Uhr im Hörsaal 1 des Pharmazentrums, Klingelbergstrasse 50, statt. Der Anlass steht allen Interessierte offen.
 

Kontakt: Kommunikation, Katrin Bühler