Prof. em. Werner Arber gilt als Wegbereiter für die molekularbiologische Erforschung der Struktur und Funktion der DNA sowie des Zusammenspiels von Genen und Proteinen. Mit seiner Entdeckung molekularer Gen-Scheren, den sogenannten bakteriellen Restriktionsenzymen, legte er nicht nur einen Grundstein für die heutige Molekularbiologie, sondern ebnete zudem den Weg für verschiedene Forschungsbereiche am Biozentrum. Dies hat in hohem Masse zum international renommierten Ruf des Instituts beigetragen. 1978 wurde Werner Arber gemeinsam mit den Amerikanern Daniel Nathans und Hamilton Smith mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet.
Entdeckung molekularer Gen-Schere
Bereits in den 1960er Jahre konnte Werner Arber nachweisen, dass molekulare Scheren in Bakterien, sogenannte Restriktionsenzyme, fremde DNA-Moleküle erkennen und an bestimmten Stellen zerschneiden. In den Bakterien dienen diese Enzyme unter anderem der Abwehr viraler Infektionen, denn die Erbsubstanz wird durch die Fragmentierung zerstört und unschädlich gemacht. Später fand der Mikrobiologe zudem heraus, dass es in Bakterien einen Schutzmechanismus gibt, der verhindert, dass die zelleigene DNA zerstört wird. So modifizieren spezifische Enzyme die eigene Erbsubstanz durch das Anhängen bestimmter chemischer Gruppen und schützen sie dadurch vor dem Zugriff der Restriktionsenzyme. Mit diesen bakteriellen Werkzeugen – in der Zwischenzeit wurden hunderte entdeckt – wurde es erstmals möglich, einzelne Gene und ihre Funktion zu untersuchen und ausgewählte DNA-Abschnitte neu zu kombinieren. Diese bedeutenden Erkenntnisse, die durch das Nobelpreiskomitee honoriert wurden, führten zu einem Höhenflug der Gentechnikforschung und zu einem besseren Verständnis der molekularen Evolution von Organismen.
Grosses Engagement für die Forschungsgemeinschaft
Werner Arber ist 1929 in Gränichen im Kanton Aargau geboren. Er studierte Chemie und Physik an der ETH Zürich und promovierte 1958 an der Universität Genf. Nach einem Forschungsaufenthalt an der University of South California in Los Angeles, USA, wurde er 1960 als Leiter einer Forschungsgruppe an die Universität Genf berufen und dort 1965 zum Professor für Molekulargenetik befördert. Von 1971 bis 1996 war Arber Ordinarius für Molekulare Mikrobiologie am Biozentrum der Universität Basel. Zwischen 1986 und 1988 stand er zudem der Universität Basel als Rektor vor. Er war jahrelang Mitglied und Vizepräsident des Schweizerischen Wissenschaftsrates und von 1996 bis 1999 Präsident des Internationalen Rates der Wissenschaften ICSU. Seit 1981 ist Werner Arber Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, deren Präsident er von 2011 bis 2017 war. Als evangelisch-reformierter Christ war Werner Arber damit der erste Präsident seit Gründung der Akademie vor über 400 Jahren, der nicht der römisch-katholischen Kirche angehört. Am 3. Juni dieses Jahres wird Werner Arber nun 90 Jahre alt.
Der 90. Geburtstag von Prof. em. Werner Arber wird am 28. August 2019 um 16.00 Uhr im Rahmen eines wissenschaftlichen Symposiums gefeiert.