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Pathogenese und Behandlung chronischer bakterieller Infektionen

Einige bakterielle Krankheitserreger können lange Zeit im menschlichen Körper überleben und chronische Infektionen verursachen. Zu verstehen, wie sich die Bakterien anpassen, um langfristig im Wirt zu überleben, ist für die Entwicklung wirksamer Therapien entscheidend.

Chronische bakterielle Infektionen stellen weltweit eine wachsende Herausforderung dar. Grund sind die Zunahme von Antibiotikaresistenzen, eine alternde Bevölkerung mit schwächerem Immunsystem und die rasche Ausbreitung neuer Krankheitserreger durch die Globalisierung. Derartige Erreger können das Immunsystem umgehen oder ausser Kraft setzen, was zu wiederkehrenden Infektionen führt, die nur schwer behandelbar sind.

Wir erforschen die molekularen Strategien, mit deren Hilfe Bakterien im menschlichen Körper überleben. Ziel ist die Entwicklung neuer Therapie-ansätze, die eine Behandlung trotz der bemerkenswerten Resistenz gegen Antibiotika und des körpereigenen Immunsystems ermöglichen.

Neue Ansätze gegen chronische Brucellose
Brucellen sind zoonotische Erreger, die durch Kontakt mit infizierten Tieren oder den Verzehr kontaminierter tierischer Produkte übertragen werden. Sie können verschiedene Organe befallen, darunter Herz und Nervensystem, und unbehandelt tödlich verlaufen. Brucellose ist oft chronisch und zeigt selbst nach längerer Antibiotikatherapie Rückfallquoten von 5 bis 15 Prozent.

Unser Labor entwickelt in-vitro-Modelle für Brucella-Infektionen im Menschen, um Faktoren der Persistenz und des Rückfalls zu identifizieren. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Typ-IV-Sekretionssystem. Damit manipulieren Brucellen ihre Wirtszellen, um sich langfristig einzunisten. Unsere Modelle dienen auch zur Entwicklung und Prüfung neuer, wirksamerer Therapien gegen chronische Brucellose.

E. coli-Bakterien und Harnwegsinfektionen
Die meisten E. coli-Stämme sind harmlos und Teil des gesunden Darmmikrobioms. Einige Stämme können jedoch chronische Harnwegsinfektionen verursachen und sind die häufigste Ursache für Antibiotikaverordnungen – ein entscheidender Faktor für die Entstehung und Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen. Bis zu 50 Prozent der Patienten erleiden nach Standardtherapie Rückfälle, wodurch akute zu chronischen Infektionen werden.

Unser Labor erstellt in-vitro-Modelle, die den physiologischen Zustand von UPEC in der menschlichen Blase nachbilden. Damit können wir bakterielle und Wirtsfaktoren identifizieren, die Infektionen, Persistenz und Rezidive fördern, und zudem die Wirksamkeit neuer antibakterieller Wirkstoffe testen.