Wie die hochkarätig besetzte Preisjury bekannt gab, erhält in diesem Jahr Prof. Marek Basler vom Biozentrum der Universität Basel gemeinsam mit Prof. Ido Amit, Weizmann Institute of Science, und Prof. Andrea Ablasser, EPFL, den Sanofi-Institut Pasteur International Junior Award. Mit dem Preis werden jährlich Wissenschaftler für ihre herausragenden Arbeiten, die einen echten wissenschaftlichen Fortschritt im Bereich der Life Sciences bedeuten, gewürdigt. Die Forschung der drei Preisträger wird mit insgesamt 100’000 Euro unterstützt.
«Ich möchte der Jury für die besondere Anerkennung unserer Arbeit danken. Es ist eine grosse Ehre, diese Auszeichnung zu erhalten», betont Basler. «Bedanken möchte ich mich auch bei meinen derzeitigen und ehemaligen Mitarbeitern für ihre hervorragende Arbeit und bei meinen Kollegen am Biozentrum für die stete Unterstützung.» Basler wurde für seine Forschungen zum Aufbau und Wirkungsweise einer bakteriellen Nanomaschine, dem sogenannten «Typ-VI-Sekretionssystem» (T6SS), ausgezeichnet. Seine Arbeit hat die Forschung in vielen Bereichen der Mikrobiologie, wie zum Beispiel der Krankheitsentstehung und mikrobiellen Gemeinschaften, vorangebracht. Die Verleihung der Preise fand in einer feierlichen Zeremonie am 12. Dezember 2019 am Institut Pasteur in Paris statt.
Das T6SS – ein vielseitiges Werkzeug
Die T6SS-Nanomaschine ist ein weit verbreitetes Exportsystem, das in einer Vielzahl von Bakterien vorkommt, darunter auch zahlreiche Krankheitserregern wie zum Beispiel der Choleraerreger Vibrio cholerae. Diverse Bakterien nutzen die Harpune im Nanomassstab, um Konkurrenten zu bekämpfen oder Wirtszellen zu befallen. Denn mithilfe des T6SS injizieren sie anderen Zellen einen Cocktail aus Giftproteinen und setzen sie so ausser Gefecht. Mit seinen Arbeiten erlangte Basler’s Team einen umfassenden Einblick in die Struktur und Funktionsweise des T6SS.
Darüber hinaus konnten die Forscher aufzeigen, welch breite Anwendung die Nanomaschine in der mikrobiellen Welt findet: Sie ist Bakterien bei der Eroberung neuer ökologischer Nischen behilflich, ermöglicht es, an das Erbgut von Rivalen zu kommen und sich aus der Gefangenschaft menschlicher Abwehrzellen zu befreien. Mit den neu gewonnenen Einblicken zur Struktur und Funktion des T6SS können die Forscher besser verstehen, wie Erreger zum Beispiel Infektionen auslösen. Die Erkenntnisse liefern zudem Hinweise für die Suche nach neuen anti-bakteriellen Angriffszielen.
Werdegang des Infektionsbiologen
Marek Basler, der seit 2013 als Professor am Biozentrum forscht, studierte Biochemie und Mikrobiologie am «Institute of Chemical Technology» und am Institut für Mikrobiologie in Prag und promovierte im Jahr 2007 an der Tschechischen Akademie der Wissenschaften. Bevor er nach Basel kam, forschte er als Postdoktorand an der «Harvard Medical School» in Boston, USA. Der Nachwuchswissenschaftler wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedrich Miescher Award und der EMBO Goldmedaille. Er wurde zum «EMBO Young Investigator» ernannt und mit einem «EMBO Long-Term Fellowship» sowie einem «SNSF Starting Grant» gefördert.
Sanofi-Institut Pasteur Awards
Die im Jahr 2012 ins Leben gerufenen Sanofi-Institut Pasteur Awards entstanden aus einer langjährigen Zusammenarbeit der beiden Partner, Sanofi und dem Pasteur-Institut, mit dem Ziel, wissenschaftliche Exzellenz sowie Innovationen im Dienst der globalen Gesundheit zu fördern. Die Jury setzt sich aus angesehenen Persönlichkeiten zusammen und wird in diesem Jahr von der Nobelpreisträgerin Prof. Elizabeth Blackburn geleitet.
Hier ein Film über die Forschung von Marek Basler: Video Link
©Sanofi Institut Pasteur – Production WordAppeal – Realisierung Didier Rouget
Kontakt: Kommunikation, Katrin Bühler