Die Neurobiologin Prof. Silvia Arber wird für ihre Beiträge zum Verständnis der Bewegungskontrolle bei Säugetieren ausgezeichnet. Die Stiftung Louis Jeantet dotiert jeden der verliehenen Preise mit einer Summe von CHF 700'000, wovon CHF 625'000 für die Finanzierung der Forschungsarbeiten der Preisträger und CHF 75'000 für ihren persönlichen Gebrauch bestimmt sind. Die Preisträger leiten grundlegende Forschungsarbeiten in der Biologie, von denen man bedeutende Auswirkungen in der Medizin erwartet. Neben Prof. Silvia Arber erhält der Immunologe Prof. Caetano Reis e Sousa aus Portugal den Louis-Jeantet-Preis für Medizin 2017.
Forschungsarbeit von Silvia Arber: Netzwerke für Bewegung
Das Labor von Silvia Arber hat untersucht, wie neuronale Netzwerke Bewegungen kontrollieren und wie diese Netzwerke verknüpft sind. Ihre Erkenntnisse tragen zu einem besseren Verständnis bei, wie motorische Befehle für spezifische Bewegungsabläufe erzeugt und ausgeführt werden. Da Krankheiten des Nervensystems oft zu motorischen Netzwerkdefekten und Verletzungen am Rückenmark zu Immobilität führen, werden die Arbeiten von Silvia Arber für künftige Eingriffe wichtig sein. Silvia Arber wird das Preisgeld für ihre weitere Forschungsarbeit nutzen, um aufzuklären, wie neuronale Netzwerke die Diversifizierung motorischer Verhaltensprogramme regulieren.
Silvia Arber
Silvia Arber wurde 1968 in Genf geboren und studierte am Biozentrum der Universität Basel Biologie. Sie promovierte 1995 im Labor von Pico Caroni am Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research (FMI) in Basel. Nach ihrer Arbeit als Postdoktorandin im Labor von Thomas Jessell an der Columbia University in New York kehrte sie im Jahr 2000 nach Basel zurück, um eine unabhängige Forschungsgruppe zu leiten, welche neuronale Netzwerke und deren Funktion in der Bewegungskontrolle erforscht. Sie ist gleichzeitig als Professorin für Neurobiologie am Biozentrum und als Forschungsgruppenleiterin am FMI in Basel tätig.
Silvia Arber ist seit 2005 gewähltes Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO). Sie ist zudem Mitglied der Swiss Academy of Medical Sciences, der American Association for the Advancement of Science sowie der Academia Europaea. Für ihre hervorragenden Forschungsarbeiten wurde sie schon mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Pfizer-Forschungspreis (1998), dem Nationalen Latsis-Preis (2003), dem Friedrich-Miescher-Preis (2008), und dem Otto-Naegeli-Preis (2014).
Der Louis-Jeantet-Preis für Medizin
Der Louis-Jeantet-Preis für Medizin zeichnet jedes Jahr Spitzenforscher aus, die ihre Tätigkeit in einem der Mitgliedstaaten des Europarates ausüben. Der Preis gehört zu den bestdotierten Auszeichnungen Europas, fördert die wissenschaftliche Exzellenz sowie innovative, hochwertige Forschungsprojekte, die mehr oder weniger unmittelbar in der Behandlung von Krankheiten Anwendung finden. Seit seiner Einführung 1986 wurde der Louis-Jeantet-Preis bis heute europaweit 86 Forschern verliehen.
Kontakt: Kommunikation, Heike Sacher