25 Schülerinnen und Schüler aus Basel-Stadt und Basel-Land haben einen der wenigen Plätze der Basel Summer Science Academy 2024 am Biozentrum ergattert. Diese wurde 2019 mit dem Ziel ins Leben gerufen, Gymnasiastinnen und Gymnasiasten schon in ihrer Schulzeit einen Einblick in die Forschung am Biozentrum zu ermöglichen und praktische Erfahrung im Labor zu sammeln. Und das Ganze vor einem ernsten Hintergrund: Mit Blick auf die herrschende Antibiotikakrise gelten Bakteriophagen, die sich überall in unserer Umwelt befinden, wieder als Hoffnungsträger, um bakterielle Infektionen zu bekämpfen.
So vielfältig die Welt der Phagen, so vielfältig sind dieses Jahr auch die Phagenjägerinnen und -jäger: Sie kamen aus insgesamt 10 Nationen. Zusammengeführt hat sie alle derselbe Grund: «Dass wir hier direkt experimentell im Labor arbeiten und Phagen suchen können, finde ich super interessant», sagt Roni Potlar vom Gymnasium Liestal. «Denn richtiges Pipettieren oder mit Agarplatten arbeiten, macht man in der Schule einfach nicht», meint Liv-Marit Hansen vom Gymnasium Oberwil.
«Das Thema Antibiotikaresistenz finde ich extrem spannend», sagt auch Ben Alidema vom Gymnasium Kirschgarten. Und vielleicht ist ja die eine oder der andere Phage am Ende dabei, die dabei helfen kann, die Antibiotika-Krise zu bekämpfen. «Ausserdem ist es eine gute Möglichkeit herauszufinden, ob ich später mal Biologie studieren möchte», erklärt Prabha Navaratnam von der International School Basel.
Meist wurde den Teilnehmenden der Kurs von ihren Lehrpersonen empfohlen. «Denn zusätzlich zum Biologieunterricht in der Schule bietet er viel praktische Erfahrung und man lernt auch Basel als Life Science City kennen», erklärt Kursleiter Dominik Buser. Auch Tutorin Fanny Eggeler, Postdoc im Mango Lab, ist überzeugt, dass es für naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnen und Schüler genau das Richtige ist: «Als ich selbst noch in die Schule ging, habe ich mal einen ähnlichen Kurs besucht. Der war damals der Grund, warum ich dann Biologie studiert habe.» Und tatsächlich haben sich aus den vergangenen Jahren so einige der Summer Science Academy Teilnehmenden dazu entschieden, Biologie am Biozentrum zu studieren.
Auch dieses Jahr ist Dominik Buser von seiner neuen Gruppe begeistert: «Die Leute sind wirklich motiviert und lassen sich auch nicht gleich frustrieren, wenn’s im Labor mal etwas schwieriger wird.» Dabei darf man nicht vergessen: «Sie sind alle freiwillig hier. Und das in ihren Ferien!» Selbst Fanny Eggerle lernt noch was dazu: «Auch ich mache im Moment Sachen, die ich vorher selbst noch nie gesehen hatte». Neben der Forschungserfahrung ist Dominik und seinem Team jedoch auch wichtig, dass sich die Gruppe mischt und Spass zusammen hat. Und der Plan scheint aufzugehen: «Für mich fühlt es sich fast so an, als hätte ich hier mehr neue Freunde gefunden als in der Schule», lacht Roni. «Wir haben einfach alle das gleiche Interesse.»
Und nicht nur für das Biozentrum ist die Phagenforschung der Summer Science Academy ein Gewinn: Nora Artico hat nach ihrer Teilnahme in der Summer Science Academy 2020? in der Gruppe von Alexander Harms an der ETH ihre Maturarbeit über Phagen geschrieben und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet.
23. Juli 2024